Wie die Konzertgitarre ist auch die Westerngitarre eine akustische Gitarre, deren Korpus – bestehend aus Boden, Zargen und Decke – ein Hohlkörper ist. Der Korpus von Westerngitarren ist meistens größer als der von Konzertgitarren. Unter anderem bedingt durch den größeren Korpus, hat die Westerngitarre einen wesentlich lauteren Klang als die Konzertgitarre.

Auch aus diesem Grund werden Westerngitarren gerne als Rhythmusgitarren eingesetzt, das heißt innerhalb einer Band als das Instrument, das für die rhythmischen Akkordbegleitungen zuständig ist. Weiterhin kann man den Klang von Westerngitarren als relativ hell und wesentlich intensiver als bei Konzertgitarren beschreiben.

Auf einen Blick: die Westerngitarre

  • Korpus größer als bei Konzertgitarren
  • lauter als Konzertgitarren
  • unterschiedliche Bauformen
  • Stahlsaiten
  • Stabilisierung der Decke durch Bracing
  • Stabilisierung des Halses durch Halsspannstab
  • werden häufig mit Hilfsmitteln (z. B. Plektren) bespielt

Bauformen

Es gibt bei Westerngitarren verschiedene charakteristische Bauformen/Korpusvarianten wie "Dreadnought", "Jumbo" oder "Grand Auditorium". Allgemein kann man sagen, dass die Gitarre umso kräftiger und lauter klingt, je größer ihr Korpus ist.

Dreadnought

  • populärste Korpusform
  • ausgeprägte Bässe
  • Allrounder

Dreadnought-Gitarren sind vermutlich die beliebtesten und am weitesten verbreiteten unter den Korpustypen der Westerngitarren. Sie verfügen über ausgeprägte Bässe, betont tiefe Töne und werden häufig als die Allrounder unter den Westerngitarren betrachtet.

Classic Cantabile WS-20 NT Westerngitarre natur

Jumbo und Grand Auditorium

  • noch größer und bauchiger
  • noch durchsetzungsfähiger

Jumbo- und Grand-Auditorium-Gitarren haben einen noch größeren, bauchigeren Korpus als Dreadnoughts. Ihr Klang kann als noch durchsetzungsfähiger beschrieben werden. Die Bässe sind etwas prägnanter, die Mitten etwas komprimierter.

Weitere Korpusformen

  • Bezeichnungen richten sich nach den Herstellern
  • allgemeingültige Aussagen über den Klang schwierig

Neben den erwähnten Korpusformen gibt es noch weitere. Die Bezeichnung der Formen richtet sich auch nach den Herstellern und eine allgemeingültige Zuordnung "Korpusform – Klang" lässt sich schwerlich definieren. Hier ist man am besten beraten, die einzelnen Gitarrenformen im Musikhaus vor Ort auszuprobieren und auf die persönlichen klanglichen Vorlieben zu bauen.

Boden und Zargen

  • sehr oft Mahagoni
  • Holzsorten mit guter Biegefestigkeit und relativ hoher Dichte

Wie bei der Konzertgitarre werden auch bei der Westerngitarre Boden und Zargen gerne aus Mahagoni angefertigt. Aber auch Nussbaumholz, Ahorn und viele andere Holzsorten mit einer relativ guten Biegefestigkeit und einer verhältnismäßig hohen Dichte kommen zum Einsatz.

Decke

  • meist Fichte
  • Bracing

Westerngitarren haben – wie Konzertgitarren – meist Decken aus Fichtenholz. Eine Besonderheit bei Akustikgitarren ist das so genannte Bracing. Dabei handelt es sich um Verstrebungen mit Holzleisten an der Unterseite der Gitarrendecke. Die Decken von Akustikgitarren sind durch den Saitenzug nicht unerheblichen Belastungen ausgesetzt. Besonders stark sind die Zugkräfte bei Westerngitarren. Die Verstrebungen stabilisieren die Decke. Es gibt unterschiedliche Konstruktionsformen des Bracing.

Hals

  • etwas schmaler als bei Konzertgitarren
  • Halsspannstab

Der Hals einer Westerngitarre ist normalerweise etwas schmaler als der Hals einer Konzertgitarre. Darüberhinaus ist der Hals der Westerngitarre mit einem sogenannten Halsspannstab verstärkt. Dabei handelt es sich um eine Stahlstange, die in den Gitarrenhals eingebaut wird. Die Verstärkung des Halses mittels einer Stahlstange wird notwendig, weil die bei der Westerngitarre verwendeten Stahlsaiten durch ihre hohe Spannung eine enorme Kraft auf den Gitarrenhals ausüben. TIPP: Mehr Infos zum Halsspannstab gibt es in unserem Ratgeber "Gitarre & Bass einstellen".

Griffbrett

  • oft Palisander
  • leicht gewölbt

Das Griffbrett von Westerngitarren ist normalerweise leicht gewölbt. Die Wölbung erleichtert zum Beispiel das begleitende Barré-Spiel, da der Barré-Finger nicht in dem Maße gestreckt werden muss, wie dies bei einem nicht gewölbten Griffbrett der Fall ist.

Saiten

  • meist 6, erhöhter Kraftaufwand bei 12
  • Stahlsaiten = höhere Spannung = intensiverer Klang

Westerngitarren haben meist sechs, teilweise auch acht oder zwölf Saiten. Die selteneren Zwölfsaiter klingen durch die doppelte Saitenanzahl noch voller, als Westerngitarren dies ohnehin schon tun. Das Spielen einer zwölfsaitigen Westerngitarre verlangt dem Gitarristen einen deutlich erhöhten Kraftaufwand ab.

Die Saiten der Westerngitarre sind aus Stahl. Stahlsaiten haben eine wesentlich höhere Spannung als die Nylonsaiten der Konzertgitarre und klingen heller und intensiver. Der besondere, kraftvolle Klang wird oft noch dadurch verstärkt, dass die meisten Gitarristen Westerngitarren nicht direkt mit den Fingern bespielen, sondern ein Plektrum verwenden.

Elektroakustische Westerngitarre

  • integrierter Tonabnehmer

Westerngitarren, die über einen integrierten Tonabnehmer verfügen, können entweder über einen Verstärker oder bei Bedarf auch weiterhin rein akustisch gespielt werden. Das Abnahmesystem ist bei der elektroakustischen Westerngitarre im Korpus verbaut und auf diesen abgestimmt.

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  1. 1. Einleitung
  2. 2. Klangerzeugung
  3. 3. Vergleichstabelle Gitarrenarten
  4. 4. Konzertgitarre - Basiswissen
  5. 5. Westerngitarre - Basiswissen
  6. 6. E-Gitarre - Basiswissen
  7. 7. Akustische Bassgitarre
  8. 8. Kontrabass - Basiswissen
  9. 9. E-Bass - Basiswissen
  10. 10. Klanghölzer für die Gitarre
  11. 11. Glossar