Klarinetten

Blasinstrumente gibt es viele. Selbst, wenn man sich auf die Holzblasinstrumente konzentriert. Keines davon verfügt jedoch über einen so großen Tonumfang wie die Klarinette. Zusammen mit einer Vielzahl von Bauarten in unterschiedlichen Tonlagen und einem Einsatzbereich, der von klassischer Musik über Jazz bis zu verschiedensten modernen Musikarten reicht, sind Klarinetten deshalb äußerst interessante Instrumente.

Klarinette: Die kleine Verwandte der Barocktrompete

Viele heutige Instrumente haben sich aus anderen Instrumenten entwickelt. Klarinetten machen dabei keine Ausnahme. Ihr Vorläufer im 17. Jahrhundert war die Barocktrompete – ein Blechblasinstrument, besser bekannt als Clarino.

Über den Weg des Chalumeaus wurde davon ausgehend im späten 17. Jahrhundert eine Brücke zu den Holzbläsern geschlagen. Anfang der des 18. Jahrhunderts entwickelten Instrumentenbauer auf deutschem Gebiet dieses Instrument weiter. Vor allem Johann Christoph Denner spielte hierbei eine maßgebliche Rolle. Er baute ein Chalumeau, das sich überblasen ließ und dadurch selbst in hohen Tonlagen angenehm laut und klar klang.

Da dieser Sound stark an den des Clarinos erinnerte, lag der Name schnell fest: Clarinetto, ein kleines Clarino. Für die moderne deutsche Schreibweise wurden noch das C und o gegen K und e getauscht – fertig war eines der interessantesten Blasinstrumente unserer Epoche.

Klarinetten: Die mit dem großen Tonumfang

Wie angesprochen, existiert heute eine Vielzahl von Klarinetten in unterschiedlichen Tonlagen:

• B Klarinetten: Sie sind das am weitesten verbreitete Modell.
• A Klarinetten: Sie ähneln B Klarinetten, sind aber einen Halbton tiefer gestimmt.
• Bassklarinetten: Sie sind tiefer, aber ebenfalls in B gestimmt.
• Es Klarinetten: Sie haben einen deutlich höheren Ton und werden aufgrund der kompakten Bauweise auch Kleine Klarinette genannt.

Der sichtbarste Unterschied sind die Baulängen. Was aber das wirklich Besondere an den Klarinetten ausmacht, ist ihr Tonumfang: Je nach Expertise des Musikers können Klarinetten drei bis sogar vier Oktaven umfassen. Das ist auf dem Gebiet der üblichen Blasinstrumente tatsächlich ein Rekord.

Klarinetten: Griffsysteme und deutscher Alleingang

Die meisten Klarinetten bestehen aus Holz; oft Grenadill, teils Bubinga oder Mopane – alle vornehmlich in Afrika verbreitet. Einige wenige Hersteller fertigen eine Metallklarinette, bei günstigen Modellen kommen moderne Kunststoffe oder Verbundfasern zum Einsatz.

Was jedoch neben dem damit einhergehenden Klangeigenschaften besonders ist, sind die Griffsysteme, nach denen die Klappen der Instrumente angeordnet sind und betätigt werden. Schon seitdem die ersten Klarinetten gebaut wurden, etablierten sich hier verschiedenste Herangehensweisen. Heute sind zwar nur noch zwei übrig, machen aber die Wahl nicht gerade einfacher:

1. Das Öhler-System (oder Deutsches System): Es wurde 1905 vom gleichnamigen deutschen Instrumentenbauer entwickelt. Es zeichnet sich durch 22 Klappen und fünf Ringe aus. Jedoch: Das Öhler-System ist fast nur im deutschsprachigen Raum anzutreffen; auch, was Kompositionen für Klarinetten anbelangt.
2. Das Böhm-System (oder Französisches System): Es geht auf eine Erfindung des Flötenbauers Theobald Böhm zurück, die Mitte des 19. Jahrhunderts verbessert wurde. Sein Merkmal sind 17 Klappen und sechs Ringe. Dieses System ist nach wie vor überall dort verbreitet, wo sich das Öhler‘sche System nicht durchsetzen konnte – also fast weltweit.

Die Herausforderung für Klarinettisten: Beide Systeme spielen sich stark unterschiedlich. Das geht sogar so weit, dass sich Stücke, die für jeweils ein System geschrieben wurden, nur schwierig oder sogar überhaupt nicht auf das andere übertragen lassen.

Klarinetten kaufen: Die 3 Top-Gründe

Die Klarinette ist definitiv ein sehr vielfältiger Klassiker der Blasmusik und kann durch ihren enormen Oktaven-Umfang begeistern. Wem diese beiden Fakten allein jedoch nicht genügen, der sollte sich die folgenden drei Gründe gut durchlesen:

1. Aufgrund der enormen klanglichen Bandbreite können Klarinetten in praktisch jedem Musikstück für Orchester mitspielen – und dabei obendrein sowohl Melodie- als auch Begleitstimmen übernehmen.
2. Die Klarinette ist ein insgesamt sehr schlankes, wunderbar kompaktes und recht leichtes Instrument. Abgesehen von den spielerischen Herausforderungen, die den richtigen Ansatz, eine gute Bauchspannung und die Hände betreffen, stellt sie deshalb nur geringe körperliche Voraussetzungen. Gleiches gilt eben für das räumliche Umfeld.
3. Es ist definitiv eine knackige Herausforderung, die Klarinette zu meistern. Die Koordination der Finger, die Atemtechnik, dazu die unvermeidbaren Realitäten des Naturmaterials bis hin zu den Holzblättchen erfordern viel Übung und Leidenschaft. Jedoch dürfen sich Klarinettisten sicher sein, wahrscheinlich niemals ganz am Ende der Lernkurve anzugelangen. Klarinetten spornen dadurch praktisch lebenslang zum Üben an.

Klarinetten kaufen: 3 Top-Tipps für die richtige Wahl

Wer ein vielfältiges Holzblasinstrument sucht, der ist bei der Klarinette generell an der richtigen Adresse. Aber welche soll es denn sein? Dazu hilft es, sich drei Fragen zu beantworten:

1. Böhm- oder Öhler-System?
   Prinzipiell gehen viele angehende Klarinettisten aus dem deutschsprachigen Raum den Weg des letztgenannten Systems. In der Praxis kommt es jedoch stark darauf an, welche Musik gespielt werden soll. Wen es etwa in Richtung Jazz, Swing oder Blues gehen soll, dann sind viele Stücke aus dem internationalen Bereich und besonders den USA für das Böhm-System geschrieben. Um die richtige Wahl zu treffen, ist es also nötig, zumindest eine Grundahnung der künftigen Musikwünsche zu haben.
2. Welches Material?
   Alle Klarinetten sind zwar Holzblasinstrumente aufgrund des Blättchens, das am Mundstück angebracht und mit dem der Ton erzeugt wird. Das heißt jedoch nicht, dass die eigene neue Klarinette ebenfalls zwingend aus Holz bestehen muss. Jedes der oben genannten Materialien hat seinen eigenen speziellen Sound.
3. Welcher Hersteller soll es sein?
   Selbst innerhalb der beiden Griffsysteme verfolgt jeder Hersteller eine eigene Philosophie. Wer eine Klarinette kaufen möchte, muss sich deshalb entscheiden: Yamaha baut Klarinetten, es gibt die Uebel Klarinetten, Classic Cantible Klarinetten, Lechgold Klarinetten und noch einige mehr. Dabei kommt es nicht zuletzt darauf an, welche Erfahrungen der Spieler mit Klarinetten generell vorzuweisen hat.

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