Das Akkordeon ist im Laufe seiner Geschichte mit vielen – liebevollen wie abwertenden – regional verankerten Bezeichnungen bedacht worden. Da ist vom Riemenklavier, der Ziehorgel, Handorgel, vom Zerrwanst oder auch vom Heimatluftkompressor die Rede. Doch woher kommen Bezeichnungen wie "Schifferklavier" oder "Schweineorgel"? Wir haben ein wenig recherchiert ...

Akkordeon

Als "Akkord" bezeichnet man den Zusammenklang mehrerer, unterschiedlich hoher Töne. Und genau diese Akkordbildung ist charakteristisch für das Akkordeon: die Akkorde (Dur-, Moll- und Septim-Akkorde) werden über die Knöpfe des Bassteils gespielt.

Handharmonika

Diese Benennung betont, wie auch bei der Ziehharmonika der Fall, den Unterschied der Luftstromerzeugung zur Mundharmonika.

Quetsch'n oder Quetschkommode

Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die Klangerzeugung, die durch das Zusammendrücken, also das Quetschen, des Akkordeonbalgs in Gang gebracht wird. "Quetsch'n" entstammt dem alpenländischen Dialekt, "Quetschkommode" der hochdeutschen Umgangssprache. Der Wortbestandteil "Kommode" bezieht sich auf das kastenförmige Erscheinungsbild des Akkordeons.

Schifferklavier

Diese Bezeichnung leitet sich von der Popularität des Instruments bei Matrosen bzw. Seemännern ab. Das Pianoakkordeon ähnelt mit seiner Diskanttastatur einem Klavier (wenngleich die Art der Tonerzeugung natürlich eine ganz andere ist) und war gleichzeitig kompakt genug, um problemlos mit auf Reisen genommen werden zu können.

Schweineorgel

Dieser Begriff kommt nicht nur im Zusammenhang mit Akkordeons vor, sondern auch beim Harmonium oder der Hammondorgel. Ursprünglich soll es sich bei der "Schweineorgel" um ein surreales, fiktives Musikinstrument gehandelt haben, das im 15. Jahrhundert der Phantasie Ludwigs XI und einem Erfinder entsprungen war und bei dem die Töne durch quiekende Schweine erzeugt werden sollten. Wie es dazu kam, dass die "Schweineorgel" – teils als abwertende, teils als liebevoll-ironische umgangssprachliche Bezeichnung – für Akkordeons verwendet wurde, ist nicht ganz klar, allerdings kommt der sprachliche Vergleich mit der Orgel des Öfteren vor. Dies ist durch die Tatsache zu erklären, dass es auch bei Orgeln sogenannte "Zungenstimmen" gibt: Bei den Lingualpfeifen von Orgeln wird der Klang ebenfalls dadurch erzeugt, dass ein Luftstrom die Metallzunge in Schwingung versetzt.

Ziach

Als "Ziach" werden – zum Beispiel in Bayern und Österreich – Steirische Harmonikas bezeichnet. Sie sind diatonisch, wechseltönig und weisen als Besonderheit Helikonbässe auf, die ein ganz besonders charakteristisches Klangbild erzeugen.

Ziehharmonika

Harmonikainstrumente erzeugen über sogenannte durchschlagende Zungen, die durch einen Luftstrom in Schwingung versetzt werden, Töne. Im Gegensatz zur Mundharmonika, bei der die Luft zur Klangerzeugung durch Anblasen mit dem Mund an diese Zungen herangeführt wird, geschieht dies beim Akkordeon durch das Auseinanderziehen und Zusammendrücken des Balgs, der die Bass- und die Diskantseite des Akkordeons miteinander verbindet. Das Wort "Harmonika" leitet sich aus dem lateinischen "harmonicus" = "harmonisch" ab und meint den ausgewogenen Zusammenklang der gleichzeitig erzeugten Töne (Diskant- und Bassseite).

9 von 10
  1. 1. Einleitung
  2. 2. Akkordeon lernen
  3. 3. Steirische vs. Pianoakkordeon
  4. 4. Tonerzeugung
  5. 5. Dynamik
  6. 6. Körperhaltung
  7. 7. Pflege
  8. 8. Midi
  9. 9. Bezeichnungen
  10. 10. Glossar