Superflexibel im Klang!
Vielleicht liegt es daran, dass das Saxophon in den allermeisten Fällen als Soloinstrument eingesetzt wird: gerade die Saxophonisten gelten als Musiker, die in besonderem Maß auf der Suche nach ihrem ganz persönlichen, individuellen Sound am Saxophon sind. Die richtige Mischung von Durchsetzungskraft, Dynamik und Volumen erfordert viel Erfahrung und Übung.
Ein Saxophon kann je nach Spieltechnik weich oder hart, laut und röhrend oder auch zurückhaltend klingen, das heißt das Saxophon ist sehr flexibel, was seinen Klang anbetrifft. Großen Einfluss auf den jeweiligen Klang hat neben der Spieltechnik auch das Mundstück in Kombination mit Blatt und Ligatur.
Charakteristisches Soloinstrument im Jazz
Eine besonders herausragende Rolle kommt dem Saxophon in der Jazzmusik zu. Es gibt heute wohl kaum ein Jazzensemble, das auf das Saxophon als charakteristisches Soloinstrument verzichtet.
Der spezielle Klang des Saxophons wird sehr gerne auch für experimentelle, avantgardistische Stücke genutzt. Als das Saxophon in den Jazz Einzug hielt, wurde es in Windeseile extrem populär. Es konnte sich als Blasinstrument hervorragend gegenüber den anderen Instrumenten behaupten, was seine Lautstärke anbetraf, gleichzeitig steuerte das Saxophon eine warme Klangfarbe bei, die von Experten häufig auch als "holzig" und "streichernah" bezeichnet wird.
Wissen kompakt Der Jazz im Nationalsozialismus
Weder der Jazz noch das Saxophon als ein für diesen Musikstil typisches Instrument waren im Nationalsozialismus gern gesehen. In Hetzkampagnen war von "Negerjazz" die Rede, Komponisten moderner Musik wurden als Vertreter der sogenannten "Entarteten Musik" verfolgt, Jazz wurde verboten. Hier ein interessanter Artikel des Musikjournalisten Hans-Jürgen Schaal zum Thema.
Bindeglied zwischen Holz- und Blechbläsern im Orchester
Besonders in Blasorchestern ist das Saxophon Bindeglied zwischen den Klangbereichen der Holzbläser und der Blechbläser. Das Saxophon hat sich als Standardbesetzung für Blasorchester erst ab etwa Mitte des 20. Jahrhunderts langsam durchgesetzt. Meistens findet sich die Besetzung mit zwei Alt- und je einem Tenor- und Baritonsaxophon. In reinen Jazzorchestern (Big Bands) etablierte sich ab den 1940er Jahren eine ganz ähnliche Besetzung, allerdings mit zwei statt nur einem Tenorsaxophon.
Von treibend bis schmachtend: Rock'n'Roll, Ska, Popmusik
Im Rock'n'Roll findet zwar auch das Altsaxophon Verwendung, in den allermeisten Fällen wird allerdings das Tenorsaxophon eingesetzt. Typisch ist der oft "röhrende", massive Klang des Instruments. Das Tenorsaxophon setzt sich im Rock'n'Roll wie auch im Ska als treibendes Soloinstrument in Szene. In der Popmusik der 1980er Jahre hatten die Saxophonparts dagegen häufig einen sehr "schmachtenden" Charakter. Ein berühmtes Beispiel für den Einsatz des Tenorsaxophons im Ska ist der Song "One Step Beyond" der Band "Madness".
Nebenstimme in der traditionellen Volksmusik
In der traditionellen Volksmusik wird das Saxophon so gut wie gar nicht eingesetzt. Wenn überhaupt, dann kommen Alt- und Tenorsaxophone am ehesten als Nebenstimmen vor. Ein wenig anders verhält es sich mit dem Genre der volkstümlichen Musik, die sich stark an den Schlager anlehnt. Dort ist das Saxophon immer wieder als fester Bestandteil der Bandbesetzungen zu finden.