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Unter den vielen Instrumenten, die man mit nordamerikanischer Musik in Verbindung bringt, gibt es (zumindest bei den Saiteninstrumenten) nur wenige, die so sehr für eine Mentalität irgendwo zwischen Cowboy, Trapper und gemütlicher Blues-Bar stehen wie die Westerngitarre.
Sie ist die stahlbespannte Variante der klassischen Konzertgitarre und bringt als solche nicht nur einen einzigartigen Sound mit sich, sondern weitere Vorteile für viele musikalische Genres.
Die Westerngitarre: Ein Einwanderermärchen
Am Anfang stand die mit Tierdärmen bespannte Konzertgitarre mit sechs Saiten. Sie war in den späten 1700er-Jahren aus fünf- und viersaitigen Vorgängermodellen entwickelt worden. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts etablierte sie sich zu einem wichtigen Instrument für Konzert- und Kirchenmusik.
Das Problem an dieser Bauweise: Sie war nicht gerade robust konstruiert. Es konnten keine Saiten aus Metalldrähten oder ähnlichen Materialien aufgezogen werden – dazu war unter anderem die Decke (die Oberseite des Korpus) nicht stabil genug.
Ein in die USA ausgewanderter Europäer entwickelte die Konstruktion weiter: 1833 gründete der aus Sachsen stammende Christian Friedrich Martin in New York ein Geschäft für Gitarrenbau und Instrumentenverkauf. Das Business lief gut, jedoch fokussierte sich der nun amerikanisiert genannte Christian Frederick immer stärker auf den Gitarrenbau.
Fünf Jahre nach dem Start seines Geschäfts verließ er New York und siedelte nach Pennsylvania um, wo er sich komplett der Entwicklung und dem Bau von Gitarren verschrieb – bis heute ist Martin Guitars ein weltbekanntes Unternehmen für die Oberklasse von Westerngitarren.
Weiterentwicklung der Konstruktion für die Bespannung mit Stahlsaiten
Nach dem Umzug begann Mister Martin, sich tiefer mit den Konstruktionsmerkmalen von Gitarren zu befassen und sie zu verbessern. Unter anderem zog er dabei das sogenannte X-Bracing hinzu und optimierte es. Dabei werden Leisten X-förmig an der Unterseite der Decke befestigt. Diese erhält dadurch eine überragende Stabilität in alle Richtungen.
Damit schob der Auswanderer eine Entwicklung an, die in den nachfolgenden Jahrzehnten immer wichtiger wurde: Ähnlich wie in Europa war die traditionell bespannte Konzertgitarre in Nordamerika ebenfalls ein Erfolgsmodell. Jedoch ließ sie sich mit den Naturdarm-Saiten einfach nicht laut genug spielen und war deshalb im Zusammenspiel mit anderen Instrumenten oft kaum zu vernehmen.
Immer mehr Gitarristen behalfen sich jedoch durch die Verwendung von Mandolinen- und anderen Metallsaiten. Allerdings waren nur die Martin-Gitarren durch ihr X-Bracing deren deutlich höheren Spannkraft gewachsen. Bei den meisten anderen Instrumenten litt früher oder später die Halskrümmung oder es wurde gar die Befestigung des Halses beschädigt.
Gegen Ende der 1800er widmete sich die nun von Christian Fredericks Erben geführte Firma dieser Entwicklung. Es entstanden Gitarren, die von vornherein für die Verwendung von Stahlsaiten optimiert waren. 1916 veröffentlichte Martin die Dreadnought Bauform und damit das bis heute wichtigste Westerngitarren-Format. In den frühen 1920ern entwickelte das Konkurrenzunternehmen Gibson (ebenfalls bis heute ein wichtiger Player in der Gitarrenwelt) den stählernen Halsspannstab zur Stabilisierung und Verstärkung. Dadurch konnten die Hälse unter anderem von Westerngitarren schlanker gehalten werden und die Instrumente wurden besser spielbar.
Was die moderne Westerngitarre ausmacht
Eine Westerngitarre ist also grundsätzlich lauter als eine ansonsten gleichgroße Konzertgitarre. Allerdings sind die Unterschiede und Realitäten der Westerngitarren noch etwas vielfältiger:
- Bei der Westerngitarre bestehen alle Saiten stets aus Stahl – ganz ähnlich wie bei der E-Gitarre. Der Nebeneffekt: Es ist deshalb leicht, eine Westerngitarre mit Tonabnehmer auszustatten; sowohl ab Werk als auch nachträglich.
- Das Griffbrett ist bei der Westerngitarre durch die Verwendung eines Halsspannstabes (wenigstens bei den meisten Modellen) schmaler. Beim Greifen müssen die Finger nicht so stark gespreizt werden.
- Da die Stahlsaiten stärker gespannt sind, ist sowohl zum Greifen als auch zum Anschlagen mehr Kraft nötig. Außerdem klingt die Westerngitarre heller und lauter als die Konzertgitarre.
- Die Decke ist fast bei allen Modellen flach.
- Konzertgitarren sollten mangels Schlagschutz nur gezupft werden. Westerngitarren hingegen lassen die Wahl und können sowohl mit Plektrum als auch Fingern gespielt werden.
- Die meisten Westerngitarren-Bauformen sind größer als diejenigen von Konzertgitarren – wenngleich es unter anderem mit Concert und Parlor sehr kompakte Westerngitarren gibt. Für Kinder ist zudem die 3/4-Westerngitarre geeignet. Sie hat eine kürzere Mensur und oft auch einen schmaleren Hals.
- Viele (nicht alle) Westerngitarren haben eine Aussparung (Cutaway) vorn am Korpus, damit die Greifhand leichter die höchsten Bünde erreicht. Bei Konzertgitarren ist das eher selten.
Bei der Saitenanzahl und deren Stimmung finden Konzert- und Westerngitarre wieder zusammen. Meist sind es sechs Seiten, gestimmt im Standard-Tuning E-A-D-G-B-E.
Allerdings: Es gibt ebenso 12-saitige Westerngitarren. Wer gerne Fingerpicking betreibt (wofür die Stahlsaiter prädestiniert sind), nutzt auch gänzlich andere Stimmungen:
- Open G: D-G-D-G-B-D (hierzu genügt es, die sechste, fünfte und erste Saite eine Tonlage tiefer zu stimmen. Wichtig unter anderem für die Slide Guitar, weil dadurch alle Dur Akkorde auf demselben Bund gegriffen werden).
- Open D: D-A-D-F#-A-D
- C6: C-A-C-G-C-E
- Drop D: D-A-D-G-B-E
Die heutige Bauform der Westerngitarre lässt sich in musikalischer Hinsicht deutlich vielfältiger einsetzen als ihre traditionellen Pendants – wenngleich es mittlerweile jedoch spezielle Stahlsaiten für Konzertgitarren gibt, wodurch sich deren Flexibilität etwas erhöhen lässt.
Westerngitarre kaufen: Die 3 Top-Gründe
Wer in die Welt der Gitarren einsteigen möchte, ist gut beraten, einen Blick in Richtung Westerngitarren zu werfen. Ähnliches gilt für alle, die schon tiefergehende Erfahrungen mit vergleichbaren Saiteninstrumenten gemacht haben. Denn die Gründe, die für eine Westerngitarre sprechen, ist bestechend:
- Es gibt kaum eine bessere Gitarre, die für Umsteiger geeignet ist – sowohl auf die Westerngitarre als auch von dort zu anderen Instrumenten. Insbesondere E-Gitarristen können zahlreiche Synergieeffekte nutzen, weil sich beide Instrumente spielerisch ähneln.
- Die Westerngitarre ist klanglich für eine deutlich größere musikalische Bandbreite geeignet als eine Konzertgitarre. Praktisch alles, was zwischen Bluegrass, Blues, Rock und Pop in den vergangenen Jahrzehnten komponiert wurde, ist entweder für Stahlsaitengitarren gemacht oder kann leicht darauf gespielt werden.
- Eine Westerngitarre mit Tonabnehmer kann mit der richtigen PA ganze Stadien beschallen. Jedoch ist die Westerngitarre selbst ohne Verstärkung eine nötigenfalls sehr laute Gitarre und daher sehr gut für Bands geeignet, die akustisch spielen.
Westerngitarre kaufen: 3 Top-Tipps für die richtige Wahl
Für welche Einsatzzwecke ist welche Modellvariante die Richtige? Dafür haben wir drei wichtige Tipps auf Lager:
- Was ist das Budget und wie wichtig sind Marken?
Es ist aufgrund der notwendigen Technik und Robustheit etwas kostspieliger, eine gute Westerngitarre zu fertigen als eine ebenso gute Konzertgitarre. Zwar nehmen wir in unseren Shop ausschließlich qualitativ hochwertige Stücke auf, dennoch gibt es eben gewisse Unterschiede – nicht zuletzt, was die Hersteller anbelangt. Das heißt nicht, eine Yamaha Westerngitarre sei besser als beispielsweise eine Fender Westerngitarre – oder beide seien schlechter als eine Martin Westerngitarre. Allerdings gibt es zwischen Sound und Ausstattung nun mal Unterschiede. Deshalb auch unser Rat: Im Zweifelsfall könnt ihr bei uns im Schongauer Fachgeschäft vorbeischauen und einfach mehrere Modelle anspielen. - Welche Bauweise bzw. Größe soll es sein?
Als Standard gilt hier zwar die Dreadnought-Westerngitarre. Allerdings gibt es ebenso noch eine Reihe anderer Korpusformen und auch -größen. Prinzipiell machen zwar weder Einsteiger noch Fortgeschrittene etwas mit einer Dreadnought falsch, dennoch lohnt sich immer ein Blick auf die anderen Bauarten.
Verschiedene Short-Scale Größen und die Parlor- oder Small Body-Gitarren eignen sich für kleinere Personen, während eine Jumbo-Gitarre mit dem extra großen Bauch mehr Klangvolumen für einen kräftigen tiefen Sound sorgt. - Welche Musikrichtung(en) sollen gespielt werden?
Auch hier gilt: Die Westerngitarre ist zwar sehr universell einsetzbar. Doch gerade, wenn wir über Korpusgrößen, Cutaways und Griffbrettformen sprechen, sind einige Modelle definitiv besser oder schlechter für manche Spieltechniken geeignet.
Einige Modelle oder Bauformen wie die Roundback-Gitarre sind mit elektrischen Tonabnehmern für eine Verstärkung ausgestattet. Wer also über eine Anlage spielen möchte, findet hier ein passendes Instrument.
Fun Fact: Die Bezeichnung Dreadnought geht ebenfalls auf Martin Guitars zurück. Die Firma wählte den Namen für diese (für damalige Verhältnisse) sehr große Gitarre in Anlehnung an ein 1906 vom Stapel gelassenes Schlachtschiff, das sich durch besondere Größe und Kraft auszeichnete.
Westerngitarre: Unsere FAQs
Wichtigste Basis ist zunächst ein Gitarrenständer. Er sorgt in Spielpausen für Standsicherheit. Unverzichtbar für die meisten Spieltechniken ist zudem ein Gitarrengurt. Soll die Westerngitarre transportiert werden, geht nichts ohne Tasche und Koffer.
Da selbst die hochwertigste Gitarre vor dem Spielen etwas Zuwendung braucht, ist ein Stimmgerät ebenfalls unverzichtbar. Bei halbakustischen Modellen mit Verstärkungsmöglichkeit ist dies allerdings oft direkt am Instrument mit integriert.
Damit es nicht zu einer Zwangspause kommt, sollten stets wenigstens ein Satz Ersatzsaiten, genügend Plektren und mitunter eine Saitenkurbel und anderes Werkzeug bereit liegen. Wer sich gerne mit Open-G-Stimmung in die Tiefen des Blues vorwagen möchte, sollte ein Bottleneck mit in den Warenkorb legen. Zudem ist jede Westerngitarre dankbar für etwas Pflege.
Ja – selbst wenn früher und teilweise bis heute von manchen die Meinung vertreten wird, Konzertgitarren seien anfängertauglicher. Tatsächlich verlangt eine Westerngitarre mehr Kraft in den Fingern, weil die Saiten so straff gespannt sind. Diese Kraft jedoch lässt sich selbst von Kindern rasch trainieren.
Der schmalere Hals verlangt der Greifhand etwas mehr Präzision ab, dafür jedoch lassen sich die Griffe gerade von kleinen und/oder ungeübten Händen leichter durchführen. Last, but not least, ist die Westerngitarre deshalb äußerst anfängertauglich, weil sie durch ihre klangliche Vielfalt nicht auf nur wenige Musikstile beschränkt ist. Außerdem ist gibt es wohl kein besseres Instrument, wenn die eigene Musik später auf die E-Gitarre erweitert werden soll.
Da wir ab einem Warenwert von 49 Euro in Deutschland versandkostenfrei versenden, fällt beim Westerngitarre Kaufen nur der reine Produktpreis an. Selbstverständlich verpacken wir alle Instrumente sicher, damit selbst bei ruppigen Transportbedingungen keine Schäden zu befürchten sind.
Da wir zudem wissen, wie sehr sich erst beim Spielen zeigt, ob eine bestimmte Westerngitarre wirklich zum Musiker passt, gibt es unsere kompromisslose 30 Tage Money Back Garantie: Der Stahlsaiter ist doch nicht der richtige? Dann ab damit in den Karton und unser Rücksendezentrum kontaktieren.
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