Der MON ist eine Gemeinschaft aktiver Musikkapellen, Orchester, Spielmanns- sowie Trommlerzüge in den Regierungsbezirken Oberbayern und Niederbayern. Dem Musikbund gehören dabei 13 Bezirksverbände an. Einer dieser Bezirksverbände befindet sich ganz in der Nähe des Musikhaus Kirstein und feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum: der Bezirk Werdenfels. Wir haben uns mit dem Bezirksleiter Josef Felix und der Bezirksdirigentin Angelika Maier-Felix ein wenig über die Geschichte, die Aufgaben und das Engagement des Bezirksmusikverbandes Werdenfels sowie über das anstehende Jubiläumskonzert „Uniform trifft Tracht“ unterhalten.
Der Bezirk Werdenfels des MON feiert dieses Jahr sein 70-jähriges Jubiläum. Wie viele Jahre seid Ihr beiden mittlerweile schon in der Bezirksvorstandschaft tätig?
Josef Felix: „Ich bin jetzt seit etwas mehr als 20 Jahren Bezirksleiter, davor war ich zunächst Beisitzer und dann stellvertretender Bezirksdirigent. Insgesamt bin ich seit bald 27 Jahren in der Bezirksvorstandschaft tätig.“
Angelika Maier-Felix: „Ich bin seit 2009, also bald 15 Jahre, im Vorstand vom MON Werdenfels – erst als stellvertretende Bezirksdirigentin und jetzt seit knapp sechs Jahren als Bezirksdirigentin.“
Als Vorstandsmitglieder seid Ihr ehrenamtlich tätig. Das bedeutet: jahrzehntelanges Engagement mit viel Idealismus. Was spornt Euch an?
Josef Felix: „Mit Sicherheit die Arbeit mit der Jugend – das gibt uns wirklich viel.“
Angelika Maier-Felix: „Und dass die Blaskapellen im Bezirk alle ein sehr gutes Niveau haben, macht natürlich auch richtig Spaß.“
Der Bezirksmusikverband Werdenfels wurde 1954 gegründet. Euch gehören mittlerweile 27 Vereine an und Ihr habt um die 1.100 Mitglieder. Knapp die Hälfte der Mitglieder sind Jugendliche. Die Jugend zu fördern und fürs Musizieren zu begeistern, ist eine der Hauptaufgaben des MON. Wie einfach oder schwierig gestaltet sich diese Herausforderung? Gibt es Unterschiede zu früher?
Angelika Maier-Felix: „Naja, wie die Gesellschaft insgesamt, haben sich natürlich auch die Jugendlichen irgendwie ein Stück weit verändert. Es gibt heute zum Beispiel wahnsinnig viele Freizeitangebote und manchmal hat man das Gefühl, dass sich in der Konsequenz keiner mehr so richtig festlegen möchte, wenn es um fixe Termine wie Proben geht. Allerdings muss man auch sagen, dass die Mehrheit der Jugendlichen dann letztendlich doch zuverlässig dazu beiträgt, Musik und Tradition aufrecht zu erhalten.“
Ein weiterer wesentlicher Auftrag des MON besteht darin, seinen Mitgliedsvereinen bei diversen Fragen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Gibt es da konkrete Beispiele?
Josef Felix: „Ja, dieser Auftrag hat von Anfang an eine wichtige Rolle gespielt. Da gibt es auch einige interessante Geschichten dazu. Direkt aus der Anfangszeit des Bezirksmusikverbandes Werdenfels findet sich im Archiv zum Beispiel eine Anfrage der Musikkapelle Ettal aus dem Jahr 1958. Damals ging es um eine Rechtsauskunft zum Thema „Vergnügungs- und Lustbarkeitssteuer“. Hintergrund war, dass die Gemeinde die Musikkapelle wegen Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit einer Faschingsveranstaltung angezeigt hatte.“
Weißt Du, wie die Sache ausgegangen ist?
Josef Felix: „Nein, spontan leider nicht. Da müsste ich erst nochmal genauer nachforschen …“
Und heute? Was sind typische Themen, bei denen Ihr um Hilfestellung gebeten werdet?
Josef Felix: „Ein Dauerthema sind Fragen zum Vereinsrecht. Aber auch die konkrete Unterstützung in musikalischer Hinsicht spielt immer wieder eine Rolle.“
Angelika, kommen wir mal aufs Thema „Bezirksorchester“ zu sprechen, das beim Jubiläumskonzert „Uniform trifft Tracht“ ja eine wesentliche Rolle spielen wird. Das aktuelle Bezirksorchester hat sich dieses Jahr anlässlich des Jubiläumskonzerts formiert. Kannst Du ein bisschen was zur Idee „Bezirksorchester“ sagen?
Angelika Maier-Felix: „Im Bezirksorchester geht es vor allem um ein gemeinsames Musizieren im Bezirk – aber eben über die gewohnten örtlichen Kapellen hinaus. Musiker, die sich sonst vielleicht nicht unbedingt über den Weg laufen würden – geschweige denn zusammen musizieren –, können sich untereinander kennenlernen und auch musikalisch voneinander lernen und profitieren. Dazu kommt, dass im Bezirksorchester vermehrt auch gehobenere Literatur eingesetzt wird, man sich als Musiker hier also der Herausforderung stellen kann, Stücke zu spielen, die in der Oberstufe rangieren.“
Beim Jubiläumskonzert „Uniform trifft Tracht“ wird das Bezirksorchester Werdenfels zusammen mit dem Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr auftreten. Du bist nicht nur Bezirksdirigentin, sondern spielst selbst auch beim Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr mit. Welchen besonderen Reiz macht die Fusion beider Orchester an diesem Abend aus?
Angelika Maier-Felix: „Für Amateurmusiker ist es natürlich superspannend, neben und mit studierten Profimusikern musizieren zu dürfen. Auch im Vorfeld schon die Probenarbeit mit dem Chef des Gebirgsmusikkorps ist mit Sicherheit ein außergewöhnliches Erlebnis. Diese Möglichkeit bietet sich einem nicht so oft …“
Was wünscht Ihr Euch für den MON Werdenfels – sagen wir mal … für die nächsten 10 Jahre?
Beide: „Dass das aktuelle Bezirksorchester auch in Zukunft bestehen bleibt. Dass die Musiker in unserem Bezirk möglichst viel Interesse an den Angeboten des Musikbundes haben, sprich: Workshops, Seminare, Kurse usw. Außerdem hoffen wir, dass sich möglichst viele Kapellen auch weiterhin dafür interessieren, ein Bezirksmusikfest auszurichten – das nächste findet nämlich nach jetzigem Stand erst 2027 in Bad Bayersoien statt …“
Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen Euch am 12. März ein tolles Jubiläumskonzert in Oberammergau und freuen uns schon darauf, am Abend mit einer kleinen Instrumentenausstellung dabei sein und natürlich die Musik genießen zu dürfen! Weiterhin viel Erfolg für Eure Arbeit im MON Bezirk Werdenfels!
Weitere Infos:
mon-werdenfels.de
mon.bayern
Fotos:
Beitragsbild: MON Bezirk Werdenfels
Foto Josef Felix: Jutta Kühl
Foto Angelika Maier-Felix: Jutta Kühl
Foto Probe Bezirksorchester MON Bezirk Werdenfels: Angelika Maier-Felix
Gebirgsmusikkorps der Bundeswehr: Bundeswehr/Rainer Spitzenberger
