Die meisten nennen es „Fingerpicking“ oder „Fingerstyle“, manche sprechen auch vom „Fingerzupfen“. Gemeint ist eine besondere Spieltechnik, die mit der Anschlaghand auf der Gitarre ausgeführt wird und mit der man unglaublich viel Dynamik und Dichte ins Gitarrenspiel bringen kann.
Grundsätze der Spieltechnik
Das Fingerpicking wird – wenn man Rechtshänder ist – mit der rechten Hand umgesetzt. Im Gegensatz zum Flatpicking, bei dem mehrere Saiten auf einmal mit einem Plektrum angeschlagen werden, das man zwischen Daumen und Zeigefinger hält, werden die Gitarrensaiten beim Fingerpicking einzeln mit den Fingerkuppen oder Fingernägeln angeschlagen bzw. gezupft. Dabei „bedient“ der Daumen der rechten Hand die drei dickeren, tieferen Saiten (E, A, D = Basssaiten) der Gitarre, während der Zeige-, Mittel- und Ringfinger für die dünneren, höheren Saiten (G, B, E = Diskantsaiten) zuständig sind.
Bei der Technik des Fingerpicking ist es wichtig, dass die Bewegung beim Anschlagen der einzelnen Saiten nicht von der Hand oder dem Unterarm ausgeht, sondern aus den Fingergelenken heraus erfolgt. Nur so können fließende, geschmeidige Tonabfolgen realisiert werden.
Fingerpicking-Muster
Die Technik des Fingerpicking passt besonders gut zu Balladen, Folk- und Bluesstücken, die den charakteristischen Akustiksound in den Vordergrund stellen. Die Zupfmuster der Anschlaghand bilden für sich genommen eine eigene, kleine Melodieabfolge. Je mehr man die Fingerpicking-Technik übt, desto einfacher fällt es mit der Zeit, intuitiv eigene Zupfmuster zu entwickeln, die die (Akkord-) Griffe der linken bzw. Griffhand optimal ergänzen. Der Begriff „Muster“ beschreibt ein typisches Merkmal des Fingerpicking: die mit der Anschlaghand gezupften Melodien sind Fragmente, die sich wiederholen und je nach Können abgewandelt und verfeinert werden. Im Internet finden Interessierte unzählige Muster zum Nachahmen, Üben und individuellen Weiterentwickeln.
Dave Goodman und seine Vorliebe für Alaska Fingerpicks
Ein wahrer Meister des Fingerpicking ist der kanadische Gitarrist, Sänger und Songwriter Dave Goodman. Der begnadete Gitarrenvirtuose gibt selbst auch spezielle Akustik-Fingerpicker-Workshops.
Bei einem seiner Gastauftritte im Musikhaus Kirstein erklärte Dave, er benutze gerne „Alaska Fingerpicks“, da seine eigenen Fingernägel nicht fürs Fingerpicking geeignet seien; seine Nägel seien „absolutely useless“.
Alaska Picks sind spezielle, patentierte Picks aus Kunststoff, die man sich über den Finger stülpt und unter dem Fingernagel positioniert. Der vordere Kunststoffring dieses besonderen Plektrums ersetzt quasi den Fingernagel des Gitarristen. Alaska Fingerpicks werden vom Gitarristen individuell an die persönlichen, anatomischen „Gegebenheiten“ angepasst und entsprechend der eigenen Vorlieben modelliert. Besonders beim Picking von Stahlsaiten muss man sich mit diesen Kunststoffpicks keine Sorgen mehr um abgebrochene Fingernägel machen.
Fingerpicking auf der Ukulele
Was auf der Gitarre für einen tollen Sound sorgt, kann auch auf der Ukulele eingesetzt werden. Der Profimusiker und Dozent Daniel Schusterbauer zeigt‘s in seinem Video:
Quellen/Bilder:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fingerstyle
https://pixabay.com/de/gitarre-finger-hand-zupfen-726959/