In unserer Reihe „Und sonst so?“ stellen wir musikalische Projekte vor, in denen sich Mitarbeiter des Musikhauses Kirstein privat engagieren. Heute im Portrait: Kollege Thomas Decker, der im „M3 – Musicals & More Murnau e.V.“ und in der „Klangfabrik“ in Weilheim aktiv ist.
Tom ist 36 Jahre alt und kümmert sich bei uns im Musikhaus darum, dass die Produkte unseres Onlineshops so differenziert und verständlich beschrieben werden, wie sich unsere Kunden das wünschen. Das richtige Feeling für die Bedürfnisse und Vorlieben musikbegeisterter Menschen stellt Tom auch privat immer wieder unter Beweis. Seine selbst komponierten Musicals kommen beim Publikum bestens an und auch das Thema Gesangsunterricht steht auf Toms Agenda.
Tom, wie lange beschäftigst Du Dich schon mit dem Thema „Musical“?
Tom: So richtig begonnen hat es, als ich 18 war. Mein Vater hatte damals von seinem Chef einen Wochenendausflug nach Wien, inklusive Besuch des Musicals „Cats“, für zwei Personen zum Geburtstag geschenkt bekommen. Da meine Mutter aber zum Zeitpunkt der Reise krank wurde, durfte ich mitfahren. Ich war sehr begeistert und dachte mir, dass es doch cool wäre, sowas auch mal selbst auf die Beine zu stellen. Zwei Jahre später war es dann auch soweit.
„Zwischendurch musste ich zwar zur Bundeswehr,
aber mein Keyboard war immer dabei.“
Ein Musical auf die Beine zu stellen, das ist ja keine Sache, die man mal eben so nebenbei macht, oder?
Tom: Da hast du natürlich recht. Ich hatte schon länger eine Story im Kopf, von der ich mir dachte, dass sie sich gut dafür eignen würde, vertont zu werden. Ich schrieb die Geschichte nieder und begann mit den Kompositionen. Zwischendurch musste ich zwar zur Bundeswehr, aber mein Keyboard war immer dabei.
Als alles fertig war, brauchte ich natürlich noch Darsteller, ein Ensemble und eine Band. Die ersten Sängerinnen und Sänger „spähte“ ich bei verschiedenen Karaoke-Veranstaltungen aus und über die Zeitung habe ich auch nach Leuten gesucht. So konnte ich eine Truppe von ca. 50 Leuten auf die Beine stellen. Dann steckte ich meine komplette Freizeit in Chorproben, Bandproben, Schauspielproben, Solistenproben und die komplette Organisation, um den Traum vom eigenen Musical realisieren zu können.
„Ich weiß noch, als bei der Premiere das komplette Publikum stehend applaudierte …
So einen Moment vergisst man nicht.“
Und es hat sich auch gelohnt: Viermal volles Haus, Standing Ovations und eine volle Zusatzaufführung. Ich weiß noch, als bei der Premiere wirklich das komplette Publikum stehend applaudierte, das war der Moment, wo mir mein Vater das erste Mal gesagt hat, dass er stolz auf mich ist. So einen Moment vergisst man nicht.
Krass. – Das hört sich wirklich beeindruckend an! – Gehen wir nochmal an den Anfang, zu Deinen Kompositionen. Du hast fürs Komponieren also immer Dein Keyboard „am Mann“ gehabt? Wie lange hast Du komponiert, bis Du mit den Songs fertig warst? Und wie hieß Dein erstes Musical überhaupt?
Tom: Naja, also die Bundeswehrkaserne, in der ich meinen Präsenzdienst ableisten musste, war etwas weiter von meinem Wohnort entfernt. Deshalb war ich unter der Woche immer dort und da hatte ich mein Keyboard dabei, um zu komponieren. An meinem ersten Musical habe ich so ca. zwei Jahre komponiert und herumgetextet, bis es mir gepasst hat. Es waren insgesamt 28 Songs. Der Name meines ersten Musicals ist „Die Macht der Liebe“. Das klingt jetzt vielleicht etwas schmalzig, aber so war es gar nicht. In der Story kamen nämlich auch höllische Dämonen und mysteriöse Verwandlungen vor. Die Kernaussage der Geschichte ist aber natürlich schon die, dass die Macht der Liebe alles überwinden kann.
„An meinem ersten Musical habe ich zwei Jahre komponiert
und herumgetextet, bis es mir gepasst hat.“
Mit 18 Jahren auf die Idee zu kommen, ein Musical auf die Beine zu stellen … zwei Jahre Komponistentätigkeit … und Gesangsunterricht gibst Du auch noch. – Hat Dich die Musik schon von klein auf geprägt?
Tom: Eigentlich nicht. Ich war diesbezüglich eher ein Spätzünder. Klar habe ich Musik immer schon geliebt, aber ich habe erst mit 15 mit dem Keyboard spielen begonnen und das Singen kam erst zwei Jahre später mit 17. Aber das war auch gut so, da war das Thema Stimmbruch wenigstens schon erledigt.
Seit der Premiere Deines ersten Musicals sind inzwischen über 15 Jahre vergangen. Wie hat sich das weiterentwickelt? Inzwischen hast Du, glaube ich, einen Verein gegründet, der regelmäßig Musicals aufführt?
Tom: Ja, nach dem ersten kamen noch zwei weitere eigene Musicals („Pawadan – der Friedenshüter“ und „Engel der Straße“) sowie diverse Musical-Shows und Konzerte, die mein Ensemble und ich auf die Beine gestellt hatten. Dann löste sich das Ensemble leider auf, weil niemand mehr die Zeit für die Organisation hatte. Ich hatte mich damals beruflich verändert und war frischgebackener Papa geworden, da war die Zeit natürlich knapp. So kam es, dass es ein paar Jahre nichts Neues an der Musical-Front gab, bis ich dann nach Bayern gekommen bin.
„Wir gründeten den Verein „M3 – Musical & More Murnau e.V.“
und machten uns auf die Suche nach Leuten für Ensemble und Band.“
Hier lernte ich den Gitarristen Matthias Adelberger kennen und erzählte ihm von meinen Musicals. Er war von diesen Erzählungen so begeistert, dass er mit mir gemeinsam auch eines machen wollte. Wir entschieden uns dafür, die Weihnachtsgeschichte von Charles Dickens unter dem Namen „Scrooge“ auf die Bühne zu bringen. Zu diesem Zweck gründeten wir den Verein „M3 – Musical & More Murnau e.V.“ und machten uns auf die Suche nach Leuten für Ensemble und Band. Im Dezember 2013 war dann die Premiere und es war ein großer Erfolg: wir hatten über 2.000 begeisterte Zuschauer.
Im Jahr darauf haben wir ein großes Benefizkonzert veranstaltet und letztes Jahr im Oktober – also gerade erst vor ein paar Monaten – war dann die Musicalkomödie „Ahoi“ zu sehen. Die Story dazu stammt aus meiner Feder sowie auch alle Song- und Sprechtexte, die Kompositionen habe ich mir diesmal allerdings 50:50 mit Matthias Adelberger geteilt. Auch für diese letzte Geschichte durften wir uns wieder über Standing Ovations bei jeder der sechs Aufführungen freuen.
Wie soll’s mit dem M3 weitergehen? Welche Pläne habt Ihr da?
Tom: Es wird auf jeden Fall jedes Jahr etwas von uns geben, da sind wir uns ganz sicher, aber es wird nicht jedes Jahr ein neues Musical sein. Das wäre zeittechnisch und finanziell einfach nicht umsetzbar.
Und wie ist das mit dem Gesangsunterricht?
Tom: Also, bisher hatte ich immer von zu Hause aus Gesang unterrichtet. Ganz aktuell habe ich aber jetzt in die von Vroni Brod neu eröffnete Schule „Klangfabrik“ in Weilheim übergewechselt. Die Klangfabrik ist ein wirklich sehr tolles Projekt, da es alle darstellenden Künste beinhaltet bzw. unter einem Dach vereint. Man kann dort Tanz-, Gesangs-, Schauspiel- und Instrumentalunterricht nehmen, bekommt also viele unterschiedliche Angebote quasi aus einer Hand, das ist für die Schüler echt attraktiv.
Welche Leute nehmen bei Dir Gesangsunterricht? Gibt es da eine besondere Zielgruppe?
Tom: Eine besondere Zielgruppe gibt es nicht wirklich. Außer Oper und Jodeln unterrichte ich alle Sparten. Allerdings habe ich überwiegend weibliche Schüler. – Also, entweder liegt das an meinem Tiroler Charme oder daran, dass wir Männer manchmal ziemlich ängstlich sein können, sich also viele Männer vielleicht einfach nicht trauen, Gesangsunterricht zu nehmen, obwohl sie eigentlich doch irgendwie Lust darauf hätten …
„Außer Oper und Jodeln unterrichte ich alle Sparten.“
Ich tippe auf Deinen Charme. – Apropos Charme: Welche Gegebenheiten im Zusammenhang mit dem Musikhaus Kirstein würdest Du persönlich als „charmant“ bezeichnen? Lass uns an Deinen spontanen Assoziationen teilhaben …
Tom: Als allererstes wäre da natürlich dieser sympathische Herr, der die Produktbeschreibungen macht. Scherz beiseite, aus Arbeitnehmersicht ist es für mich persönlich neben der vielseitigen und kreativen Tätigkeit die freundliche und warme Art, wie man hier gleich ins Team integriert wird und das, so finde ich, macht einen guten Arbeitsplatz aus. Aus Kundensicht sind mir hier bei meinem ersten Einkauf sofort die kompetente und freundliche Beratung sowie auch der Service nach dem Kauf im Gedächtnis geblieben. Da bekommt man sofort so ein „Hier komm ich gerne wieder her!“-Feeling. Das war übrigens auch der erste Satz, den ich zu meiner Frau nach dem ersten Einkauf hier gesagt habe.
Infolinks:
» M3 – Musicals & More Murnau e.V. bei Facebook
» Homepage der Klangfabrik in Weilheim
Weitere Fotos der Premiere von „Scrooge“:
Weitere Fotos der Premiere von „Ahoi“: