Im Gegensatz zu einem normalen Keyboard erzeugt ein MIDI-Keyboard selbst keine Klänge. Mit einem MIDI-Keyboard steuert man andere elektronische Musikgeräte bzw. virtuelle Instrumente – zum Beispiel einen Computer, auf dem Instrumentensoftware installiert ist – an. Das MIDI-Keyboard dient damit als Eingabehilfe bzw. zusätzliches Bearbeitungsgerät, wobei „MIDI“ die Technik der Datenübertragung ist. Einer der Anwendungsbereiche ist das Homerecording.
Übermittlung digitaler Daten zur Musikbearbeitung
Das MIDI-Keyboard wird mit einem anderen elektronischen Gerät über ein MIDI-Kabel oder per USB verbunden. „MIDI“ ist die Abkürzung für „Musical Instrument Digital Interface“, übersetzt: „digitale Schnittstelle für Musikinstrumente“. Dank dieser Technik ist es möglich, digitale Daten zur Musikbearbeitung von einem MIDI-Keyboard an einen Computer/ein Laptop/ein iPad zu übermitteln.
Einzelinformationen zur Definition eines Klanges
Eine solche Information, die vom Keyboard an die Instrumentensoftware bzw. Software zur Musikproduktion auf dem Computer geht, kann beispielsweise in der Höhe eines Tons, der Anschlagstärke des Tons und der Dauer des Tons bestehen. Es werden also kein Klang und damit keine Audiodatei vom MIDI-Keyboard an das angeschlossene Gerät übertragen, sondern lediglich Einzelinformationen zur Definition eines Klanges. Am Computer kann man diese Information dann über die Instrumentensoftware unterschiedlichen Musikinstrumenten zuordnen. Die Klangerzeugung erfolgt über den Computer bzw. dessen Soundkarte.
USB-, Pedal- und MIDI-Out-Anschluss auf der Rückseite eines MIDI-Keyboards:
Warum wurde MIDI entwickelt?
Für Leute, die sich mit dem Thema „MIDI“ bisher noch nicht beschäftigt haben, mögen diese Erläuterungen sehr theoretisch klingen. Wie die MIDI-Technik entstand bzw. warum sie entwickelt worden ist, hat allerdings einen ganz praktischen, nachvollziehbaren Hintergrund. MIDI 1.0 wurde Anfang der 1980er Jahre eingeführt. Zu dieser Zeit waren die funktionellen Möglichkeiten von Synthesizern noch sehr eingeschränkt. Es war nicht möglich, auf einem Synthesizer mit einem einzigen Tastendruck mehrere Sounds auf einmal zu erzeugen, da die Menge der Töne, die gleichzeitig erzeugt werden konnten, sehr begrenzt war. Wollte man unterschiedliche Sounds übereinanderlegen und miteinander kombinieren, musste man einen zusätzlichen Synthesizer an den vorhandenen „Haupt“-Synthesizer ankoppeln. Synthesizer Nummer zwei mit der Tastatur des Hauptsynthesizers anzusteuern und die Tastatur gleichzeitig bei Bedarf auch noch in mehrere Bereiche aufzusplitten, das wurde durch das genormte MIDI-Protokoll möglich.
Welche MIDI-Anschlüsse gibt es?
Die Übertragung der Daten erfolgt entweder per USB-Anschluss oder über MIDI-Buchsen vom MIDI-Ausgang (MIDI-Out) des MIDI-Keyboards an den MIDI-Eingang (MIDI-In) eines zweiten Gerätes. Dabei wird das die Informationen aussendende Gerät (MIDI-Keyboard) „Master“ und das empfangende Gerät (Computer) „Slave“ genannt. MIDI-Keyboards werden deshalb häufig auch direkt als Masterkeyboards bezeichnet.
Neben den Anschlüssen MIDI-Out und MIDI-In gibt es noch „MIDI-Thru“. Dieser Anschluss wird verwendet, wenn zusätzlich noch ein weiteres, drittes Gerät angesteuert werden soll. Beispiel: von einem MIDI-Keyboard aus sollen zwei Synthesizer angesteuert werden. Die Verbindung läuft dann vom MIDI-Out des Masterkeyboards an das MIDI-In des Synthesizers 1. Synthesizer 2 wird zusätzlich mit Synthesizer 1 verbunden, und zwar über den MIDI-Thru-Anschluss von Synthesizer 1 zum MIDI-In-Anschluss des Synthesizers 2. „MIDI-Thru“ dient dazu, über den MIDI-In erhaltene Informationen unbearbeitet weiterzuleiten.
Unterschiedliche Ausstattungen
Manche Masterkeyboards verfügen lediglich über einen MIDI-Out, andere hingegen zusätzlich über einen MIDI-In. Über diesen Anschluss kann das Masterkeyboard dann auch MIDI-Daten empfangen, um sie weiterzuverarbeiten. Vorhandene Pedal- und Fußschalteranschlüsse sowie weitere Taster und Drehregler erweitern die verfügbaren Kontroll- und Steuerfunktionen. Wie bei einem „ganz normalen“ Keyboard unterscheiden sich die Tastaturen der erhältlichen Modelle hinsichtlich der Tastenanzahl. Dass die Tasten anschlagsdynamisch sind, entspricht heutzutage dem Standard, Unterschiede gibt es allerdings hinsichtlich der Gewichtung.
Die moderne Generation der Masterkeyboards präsentiert sich mit hochauflösenden Farbdisplays, die Navigation und Kommunikation mit virtuellen Instrumenten übersichtlich darstellen. Zahlreiche Fader, Endlosdrehregler und anschlags- bzw. druckdynamische Pads erlauben bei der Musikproduktion heute ungeahnte Möglichkeiten.
General MIDI
„General MIDI“ ist eine Erweiterung des MIDI-Standards. GM-Daten sind hinsichtlich verschiedener Faktoren verbindlich vordefiniert. So bestehen unter anderem fixe Zuordnungen bestimmter Instrumente zu den 16 MIDI-Kanälen, spezifizierte Lautstärkewerte und fest über Programmnummern definierte Klangvariationen. Kanal 10 ist beispielsweise stets als Schlagzeugspur festgelegt. Durch den erweiterten GM-Standard wird es möglich, ein MIDI-Arrangement völlig geräte-/herstellerunabhängig abzuspielen und immer den nahezu gleichen Klang zu erhalten.
General MIDI stellt damit so etwas wie einen „kleinsten gemeinsamen Nenner“ dar, um Kompositionen in ihren charakteristischen Grundsätzen kommunizier- und übertragbar zu machen. Mithilfe von Audio-Produktions-Software kann der Anwender die vordefinierten GM-Spuren dann wieder nach Belieben mit anderen Instrumenten belegen. GM-Dateien sind zum Beispiel bei Alleinunterhaltern äußerst populär, da sie ihnen die Möglichkeit bieten, die grundlegende Basis bekannter Songs zu nutzen und um Abwandlungen zu ergänzen.
Glossar
Anschlagsdynamik
Je nachdem, wie stark eine Taste eines Pianos angeschlagen wird, fällt auch der erzeugte Ton unterschiedlich kräftig aus. Die erzeugten Klänge können also dynamisch beeinflusst werden.
DAW
Digital Audio Workstation
Fader
Überblendregler
Gewichtung, gewichtete Tasten
Trägheit der einzelnen Tasten; Gewichtete Tasten zeichnen sich durch einen gewissen Widerstand beim Spielen aus. Die meisten Keyboarder und Pianisten bevorzugen wegen des authentischen Spielgefühls gewichtete Tasten.
GM
Abkürzung für General MIDI
Keyboard
Tastatur
Master
das aussendende Gerät
MIDI
Musical Instrument Digital Interface; Technik zur Übertragung digitaler Daten zwischen elektronischen Geräten zur Musikproduktion
Pitchbending
leichte, gleitende Veränderung der Tonhöhe
Sequencer
elektronisches Gerät oder Software zur Aufnahme, Wiedergabe und Bearbeitung von Daten zur Erstellung von Musik
Slave
das empfangende Gerät
Trigger Pad
sensorgesteuertes Pad zum Erzeugen von Percussionsounds
Quellen/Fotos:
http://www.itwissen.info/definition/lexikon/general-MIDI-GM-MIDI.html
http://musikpc.de/MFE/MIDI%20f%FCr%20Einsteiger.pdf
http://www.sax.de/~gacki/portal_neu/gm.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Musical_Instrument_Digital_Interface
https://de.wikipedia.org/wiki/General_MIDI
http://de.wikipedia.org/wiki/Sequenzer_(Musik)